Der 2. Juli des Jahres 2000 war ein besonderer Tag. Aber nicht weil es mal wieder der Geburtstag des Autors dieser Zeilen war, sondern weil es der Tag des bis Japan 2006 letzten Motorschadens von Michael Schumacher war. Seitdem hielten die Aggregate des Deutschen ganze 112 Rennen lang durch. Diese Serie endete heute, zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt. Denn der 50. Karriere-Ausfall des Ex-Champions beendete nicht nur Michael Schumachers vorletzten F1 Grand Prix vorzeitig, sondern stellte auch eine Vorentscheidung in der WM dar - dabei hatten vor dem Wochenende sogar einige damit gerechnet, dass der Titelkampf in Suzuka genau in die andere Richtung entschieden werden könnte. Schließlich hätte Schumacher bei einem Sieg und einem gleichzeitigen Ausfall Alonsos schon hier den Titel klar machen können.

Schumacher erlebte das unrühmliche Ausfalljubiläum "nicht anders", als alle Fans vor dem Fernseher. "Der Motor hat nachgelassen und sich dann letzten Endes in Rauch aufgelöst." Angekündigt hat sich das nicht, aber geholfen hätte eine solche Ankündigung ohnehin nicht. "Es war sofort klar, was passiert ist. Und zwar das: "Das ist eine ziemlich kühle Rechnung. Ausfall, zehn Punkte weg, damit im Prinzip Meisterschaft entschieden."

Einen Funken Hoffnung sieht er "nicht wirklich" - auch wenn selbst Fernando Alonso noch tiefstapelt und das Schreckensszenario an die Wand malt, dass auch er noch ausfallen könne. Aber so möchte Schumacher neuerdings nicht gewinnen: "Ein Punkt reicht Fernando und das heißt für ihn in Brasilien: Spazieren fahren und alles schonen. Davon auszugehen, dass jemand einen Ausfall hat und darauf einen Gewinn planen, darauf möchte ich nicht aufbauen. Wir werden logischerweise in Brasilien alles geben, auch in Hinsicht der Konstrukteursmeisterschaft, da ist noch etwas mehr Hoffnung vorhanden."

Neun Punkte Rückstand auf Renault sind jedoch eine Menge Holz. Den Ausfall und den Rückschlag hat der siebenfache Weltmeister "schon" verdaut. "Ich weiß, dass es danach keine Möglichkeit für mich mehr gibt. Ich habe alles versucht in diesem Jahr, es sollte halt einfach nicht sein. Wir haben zusammen schon so viel erreicht, darauf dürfen wir stolz sein. Wenn das jetzt hier nicht klappt, davon geht die Welt nicht unter."

Ross Brawn versucht trotzdem die rote Welt noch am Rotieren zu halten. "Wir sind enttäuscht, sogar sehr enttäuscht", betonte er. "Denn das Wochenende hat viel versprechend begonnen, aber leider endete es sehr bitter. Unsere Chancen sind jetzt sehr gering, aber es steht noch ein Rennen an und wir werden unser Bestes geben."

Auch Jean Todt wurde von einem riesigen Gefühl der Enttäuschung überflutet. "Wir hatten die Möglichkeit auf beide Titel in Reichweite, aber diese Situation hat sich komplett umgekehrt." Die Schuld dafür nimmt er auf die Kappe des Teams. "Wir alle wissen, dass der Schlüssel zum Erfolg in der Formel 1 die Zuverlässigkeit ist und hier haben wir heute einen hohen Preis gezahlt."