Da waren es auf einmal nur noch vier. Na gut, die vier waren es am Samstag eh schon immer, vor allem wenn es um die Vertreter aus Deutschland ging, aber trotzdem, waren es nur noch vier. Einer fehlte. Doch nicht er sondern die vier mussten sich in Shanghai vorkommen, als hätte sie jemand im Regen stehen gelassen. Denn immerhin durften sie nicht gemütlich daheim im Wohnzimmer vor dem Fernseher sitzen und zusehen was die Kollegen so machen, nein, sie mussten ohne Dach über dem Kopf über eine vom Regen komplett nasse Strecke rutschen und dabei auch noch möglichst schnell sein. Das Leben kann manchmal schon irgendwie ungerecht sein.

"Im Regen sind wir nicht konkurrenzfähig, das ist offensichtlich", sagte dann etwa auch Michael Schumacher über seine Beziehung zum feuchten nass. Der Ferrari-Pilot wäre anscheinend also auch lieber vor dem Fernseher gesessen. Na gut, hätte er aber nicht dürfen, denn schließlich will er ja auch am Sonntag mitfahren und die 56 Runden, die da noch zu absolvieren sind, "sind lang genug, um auch ganz vorne eingreifen zu können. Aber das ist aus dieser Position, bei dieser Wettbewerbsfähigkeit und unter diesen Bedingungen wesentlich schwieriger." So eine Couch hat halt doch auch ihre Vorteile.

Wasser ist nass und macht im Ferrari keinen Spaß, Foto: Sutton
Wasser ist nass und macht im Ferrari keinen Spaß, Foto: Sutton

Nick Heidfeld hätte dafür liebend gerne auf seine Couch verzichtet, wenn es noch ein wenig mehr geregnet hätte. "Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir es in die Top10 schaffen würden, aber unter diesen Umständen bin ich etwas enttäuscht, dass es nicht noch besser geworden ist", betonte er. "Das Auto wurde auf abtrocknender Strecke leider schlechter. Deshalb konnten die anderen aufholen." Es gibt sie also, die Menschen, die im Regen stehen, oder besser gesagt, fahren gelassen werden wollen.

Nico Rosberg ist das alles wurscht. Regen, Sonne, Couch, Bett oder Keller, egal wo und wie, er will nur das eine. Nicht was Sie jetzt denken, nein, er will Punkte. "Generell wäre es ganz gut, wenn wir über die neunte Runde hinauskommen und mal wieder ein paar Punkte holen könnten - das ist leider schon lange her", erinnerte er sich entweder an das Rennen auf dem Nürburgring oder seine letzte Partie auf der Playstation - die auch daheim auf der Couch gewesen sein könnte.

Auf so einem Mobiliar, dürfte es sich auch Ralf Schumacher bequem gemacht haben, um sein Qualifying wieder ganz schnell zu vergessen. Mit einer gewissen Verdrängungstaktik hatte er jedenfalls schon gleich danach begonnen. "Michelin scheint an diesem Wochenende im Regen stärker zu sein, es lag also nicht nur an uns." Aber für das Rennen rechnet er sich trotzdem noch etwas aus. "Es wird ein spannendes Rennen und ich hoffe, dass wir noch eine Rolle spielen können." Einer der keine Rolle mehr spielt und an diesem Samstag in der Überschrift irgendwie fehlt, wird sich aufgrund dieser ganzen Probleme wahrscheinlich gemütlich daheim auf die Couch legen und zumindest ein kleines schelmisches Lächeln aus Vorarlberg Richtung Shanghai schicken.