Es war eine Bombe, deren Explosion vor allem die Motorenschmiede von Cosworth in Mitleidenschaft gezogen hat. Mit der Entscheidung von Spyker, im nächsten Jahr mit Ferrari-Motoren zu fahren, war nämlich der letzte Kunde der Motorenbauer in der Formel 1 zu einem Konkurrenten abgewandert. Der Managing-Direktor von Cosworth, Bernard Ferguson, meinte in einem Pressegespräch, dass das Unternehmen vollkommen "betäubt" sei. "Ich denke, die Fakten sprechen für sich", sagte er, "Ich denke nicht, dass wir im nächsten Jahr in der Formel 1 sein werden."

Das einzige was er sich vorstellen kann, wäre eine Beschäftigung von Cosworth in der Kontrolle der Motoren, da ja einige wichtige Regelungen im Motorenbereich anstehen. Wirklich weit ist das Unternehmen aber noch nicht gekommen. "Wir hatten noch nicht die Möglichkeit, das durchzudenken. Wir werden das nächste Woche tun. Wir werden zurückreisen und sehen, was wir mit dem Rest unseres Lebens anfangen", sagte Ferguson. Um zu zeigen, dass ihm aber noch nicht ganz der Humor abhanden gekommen ist, präsentierte er gleich einen ersten Einfall: "Ich denke, vielleicht will einer der Hersteller, der in diesem Jahr unter seinen Erwartungen blieb, einen homologierten Motor haben, der im nächsten Jahr den Ansprüchen genügt. Wer weiß?"

Den Grund warum Spyker sich gegen Cosworth und für Ferrari entschieden hat, sah Ferguson jedenfalls nicht in der mangelnden Qualität der eigenen Aggregate, sondern in der mangelnden Nähe zu den normalen Autokunden. "Es ist sehr enttäuschend. Wir dachten, wir hatten ein starkes und zuverlässiges Produkt und auch eine gute Mannschaft, aber leider wollten sie eher eine Beziehung mit einem Autohersteller für Straßenzwecke. Leider können wir das nicht bieten, also sind wir recht enttäuscht", beklagte Ferguson. Umso schlimmer traf ihn die Entscheidung, da er eigentlich fest mit einer Zusage von Spyker gerechnet hatte: "Wir dachten, das Geschäft in der Tasche zu haben, weil ein großer Teil des Autos für 2007 um unseren Motor herum entworfen wurde." In der Formel 1 darf man sich eben nie sicher sein. Andererseits könnte das auch Cosworth wieder Hoffnung geben.