Stress ist laut Medizinern sehr, sehr gefährlich. Der führt zu Herzinfarkten, Verdauungserkrankungen und manchmal sogar zu Impotenz. Stress ist also nicht unbedingt etwas Gutes. Dennoch tun die Formel-1-Piloten nichts anderes, als sich unentwegt zu stressen. Da geht´s noch schneller, die Kurve war nicht optimal, soll ich vor dem Rennen noch einmal aufs Klo gehen? Das sind die Dinge, die die Piloten von früh bis spät stressen. Dabei hat gerade Nick Heidfeld in Monza vorgemacht, wie man Stress abbauen kann.

Mitteilungsstress ist nicht zu unterschätzen, Foto: Sutton
Mitteilungsstress ist nicht zu unterschätzen, Foto: Sutton

Er war im Qualifying einfach schnell und hat damit nicht nur sich, sondern auch den Rest des Teams glücklich gemacht. Ein besseres Mittel zur Stressbewältigung kann es doch nicht geben. "Unsere Tests waren nicht schlecht, aber da weiß man bekanntlich nie wo man genau steht. Das Wochenende ist bislang gut verlaufen und es war meine beste Qualifying-Runde in diesem Jahr", konnte Heidfeld im Anschluss den Abbau der Stresskurve über die letzten Tage beschreiben.

Michael Schumacher macht es andersherum genau falsch. Das beginnt schon damit, dass er seiner ganzen Umwelt in letzter Zeit unfassbar viel Stress beschert. Denn in Bezug auf seine Verlautbarung am Sonntag war mittlerweile über so viele Gerüchte zu lesen, dass der Stresslevel einfach nach oben gehen musste. Doch auch er selber baut sich diesen Druck auf, der einem das Chilli schon einmal unverdaulich erscheinen lässt. "Ich hätte hier gerne die Pole geholt, aber für die Meisterschaft sieht das Ergebnis nicht schlecht aus. Es wäre schön, wenn das Rennergebnis genauso oder sogar etwas besser aussehen würde", sagte er. Immer dieses Streben nach Perfektion. Bei so viel Stress ist es natürlich kein Wunder, wenn 37-jährige zumindest darüber nachdenken, in den Ruhestand zu gehen.

Mit so einem angespannten Blick ist Stress vorprogrammiert, Foto: Sutton
Mit so einem angespannten Blick ist Stress vorprogrammiert, Foto: Sutton

Doch auch 21-jährige können bereits hohen Dosen von Stress ausgesetzt sein. Angesichts der jugendlichen Leichtigkeit, mit der noch vieles bewältigt wird, ist das aber meist von außen an die Menschen zugeführt. So auch im Fall von Nico Rosberg, dem seine eigentliche Arbeitshilfe, das Auto, das Leben unnötig schwer machte. "Ich bin in die zweite Session gekommen und normalerweise wird das Übersteuern mit Fortdauer des Qualifyings weniger und wir werden stärker und stärker. Aber heute ist das Auto genau in die andere Richtung gegangen. Als sich die Strecke während der Session veränderte, hatte ich hinten keinen Grip mehr", sagte Rosberg. Damit war der Stresslevel natürlich noch einfacher zu erklären. Wenn Dinge auf einmal völlig anders sind als zuvor, begibt sich der ganze Körper in eine Art Schockzustand, den man auch als puren Stress oder extreme Angezipftheit bezeichnen könnte.

"Unser Auto war das ganze Wochenende schwer zu fahren und uns fehlt die nötige Konstanz", weiß Ralf Schumacher über seine Stressquellen zu berichten. Dabei muss er die Ursache aber auch ein wenig bei sich selbst suchen. Er wollte endlich einmal ein Rennwochenende ohne Probleme und äußere Einflüsse absolvieren, hatte er vor dem Wochenende noch gesagt. Damit lastet man natürlich der gesamten Umwelt, um nicht zu sagen, der gesamten Welt, einen mächtigen Stress auf. Die wird dann natürlich mit Stress von ihrer Seite zurückschlagen.

Geht es doch auch stressfrei?, Foto: Sutton
Geht es doch auch stressfrei?, Foto: Sutton

Christian Klien kam schon mit einem beträchtlichen Stresspegel in Monza an. Entscheiden sollte er sich. Nun hat er sich gestern endlich entschieden, da folgte heute der nächste Stress in Form der Kerbs. "Ich habe den zweiten Kerb in der Schikane zu hart getroffen und habe das Auto verloren, als ich vom Kerb wieder herunterkam. Ich hab mich gedreht und der Motor ging aus", sagte der Österreicher. Die Folge: Kein Antreten mehr in Session zwei trotz Qualifikation - Stress mit sich selbst - Stress mit dem Auto - Stress mit dem Team.

Für all diese Stressformen gibt es Abhilfe. Eben die eine, die Nick Heidfeld vorgeführt hat und die auch äußerst effektiv ist. Oder aber die andere, über deren mögliche Durchführung Michael Schumacher am Sonntag berichten wird. Bis dahin wollen wir uns den Stress aber sparen und über das, was er zu sagen hat, nicht weiter spekulieren.