Freud und Leid können manchmal nur wenige Meter von einander getrennt im gleichen Motorhome untergebracht sein. Während Juan Pablo Montoya noch mit seiner Frau Connie und Sohnemann Sebastian seinen "großartigen" Sieg feierte, nuschelte Kimi Räikkönen etwas von einem "sehr enttäuschenden Tag" in die Diktiergeräte und Fernsehmikrofone.

Dabei hätten die Rollen auch leicht umgekehrt aussehen können. Dann nämlich wenn Kimi Räikkönen keinen Reifenschaden hinten links gehabt hätte. Oder wenn Juan Pablo Montoya in den Schlussrunden ein solcher widerfahren wäre.

"Gegen Ende hatte ich ernsthafte Probleme mit meinem linken Hinterreifen. Dadurch hatte ich nur noch wenig Grip und konnte nicht mehr angreifen", erklärte der Kolumbianer. "Aber es reichte um über die Ziellinie zu fahren."

Laut Teamboss Ron Dennis bestand aber keiner Zeit eine "Gefahr" für den Südamerikaner. "Wir hatten das Rennen unter Kontrolle." Dennoch war der Italien GP ein "ereignisreicher" Grand Prix für die Silbernen.

"Kimis Reifenschaden war enttäuschend, da unsere Strategen ausgerechnet hatten, dass er ohne das Problem vor Fernando Alonso als zweiter auf die Strecke gekommen wäre", trauerte Dennis der verschenkten Chance nach. "Der Tag hätte viel besser enden können", ist sich auch der Finne dieser Tatsache bewusst.

"Mein Dreher hatte derweil keinen Einfluss mehr auf das Endergebnis. In den Schlussrunden gab ich einfach alles und der Speed des Autos war selbst mit viel Sprit exzellent. Deswegen ist es eine Schande, dass unser Ergebnis nicht unsere wahre Performance widerspiegelt."

Trotzdem sagt Dennis: "Wir haben noch immer mathematische Chancen beide Titel zu gewinnen. Aber natürlich wird es jetzt etwas schwieriger. Die Geschichte beweist allerdings, dass wir Herausforderungen mögen."

Demnach betont Norbert Haug, dass man "so lange es eine mathematische Chance gibt" auch weiter um den Titel "kämpfen" werde. "Meine Chancen sehen jetzt nicht mehr so gut aus", fügt Kimi hinzu, "aber ich werde weiter kämpfen."