Das OMV Peugeot Norway World Rally Team darf sich bei der "Rally of Turkey" feiern lassen. Nach Manfred Stohl in Mexiko fuhr am Sonntag OMV Teamkollege Henning Solberg erneut aufs Podest. Der 33-jährige Norweger erzielte damit auch seinen ersten Top-3-Platz in der FIA World Rally Championship. Mit einer starken kämpferischen Leistung konnten Manfred Stohl und Ilka Minor am Schlußtag noch einen WM-Punkt in der Faherwertung erringen. In der Markenwertung holte das OMV Peugeot Norway World Rally Team gleich acht Zähler.

Henning Solberg hat wirklich alles dafür getan, dass er sich den dritten Zwischenrang nach der zweiten Etappe nicht mehr entgehen lässt. Und dass auf drei Sonderprüfungen, die am Sonntag gefahren wurden, jede Menge passieren kann, zeigt die Schrecksekunde des norwegischen OMV Piloten. Knapp zwei Kilometer vor Ende der vorletzten Sonderprüfung war plötzlich ein Leck in der Benzinleitung, die Bremsen versagten. "Ich dachte: bitte nicht jetzt. Nicht schon wieder. Ich bin so knapp vor meinem größten Triumph. Das darf nicht passieren. Ich habe in diesem Jahr schon so viel Pech gehabt", lässt Solberg die bangen Minuten Revue passieren. Doch auf dem Weg zur letzten SP konnte der OMV Pilot selbst den Schaden notdürftig beheben und wechselte die Bremskreise. Damit stand der Triumphfahrt nichts mehr im Wege. Solberg: "Als wir im Ziel der SP waren begann Cato plötzlich zu heulen. Da konnte ich nicht anders und weinte mit. Es ist ein wunderschöner Tag für uns. Ich möchte mich bei meiner Familie, Bozian Racing und meinen Sponsoren bedanken, dass sie mir dieses Glückgefühl ermöglicht haben." In der Weltmeisterschaft hält Henning Solberg nun bei 25 Punkten und liegt damit zwei Zähler vor seinem Bruder Petter, der im Subaru Werksteam engagiert ist und 2003 den WM-Titel holte.

Manfred Stohl durchlebte bei der Rally of Turkey alle Höhen und Tiefen. Am Ende wurde dann doch noch ein WM-Punkt erkämpft. Fast wären es zwei geworden, doch auf der letzten Sonderprüfung musste der OMV Pilot noch Dani Sordo (Citroen Xsara WRC) vorbei lassen. Stohl: "Wir haben alles versucht und sind am Sonntag auch richtig schnell gefahren. Den siebenten Platz habe ich nicht nur auf der letzten Sonderprüfung verloren. Auf jeden Fall ist es ein gewonnener Punkt und wir können erhobenen Hauptes aus der Türkei abreisen. Dennoch erwarte ich mir für die nächsten Rallies auch wieder absolute Top-Platzierungen." Kopf zerbrechen bereitet dem 34-jährigen Österreicher, dass er bei nassen Verhältnissen sehr weit von der Spitze entfernt ist. Stohl: "Das stimmt uns nachdenklich. Vor allem hinsichtlich der Wales Rally GB, doch zuvor können wir uns hoffentlich in Australien und Neuseeland Selbstvertrauen holen." In der WM-Wertung liegt Stohl weiterhin mit nun 34 Punkten an fünfter Stelle.

Mit acht Punkten ist das OMV Peugeot Norway Team wie schon vor drei Wochen in Zypern hinter Ford das zweitbeste Hersteller-Team. In der Zwischenwertung konnte man vier Punkte auf Subaru gut machen und liegt nur mehr 16 Zähler hinter dem Werksteam. Und das, obwohl das OMV Peugeot Norway WRT im Gegensatz zum britischen Rennstall nur zwölf von 16 Läufen für die Hersteller-Wertung bestreitet. "Ich bin sehr glücklich. Henning hat sich diesen Erfolg wirklich verdient. Es hat sich schon in den letzten Rallies abgezeichnte. Manfred hatte keinen optimalen Rennverlauf. Aber ich bin überzeugt, dass er schon in Australien in Hochform sein wird. Beide Fahrer haben einen sehr großen Anteil daran, dass wir uns in der Herstellerwertung etablieren konnten", freut sich Bozian-Racing-Boss Jackie Bozian, Teamchef des OMV Peugeot Norway World Rally Teams.

Marcus Grönholm (Ford Focus WRC) hat nach dem verletzungsbedingten Startverzicht von Sebastien Loeb (Citroen Xsara WRC), seine WM-Chance optimal genutzt. Der finnische Doppel-Ex-Weltmeister fuhr in der Türkei einen ungefährdeten Sieg nach Hause. Vor allem ab dem zweiten Tag, nachdem Hauptkonkurrent Petter Solberg auf SP 15 ausgefallen war. In der WM-Wertung holte er damit zehn Punkte auf Loeb auf. Dennoch benötigt Grönholm noch zwei Siege und einen dritten Platz bei den ausstehenden drei Veranstaltungen. Vorausgesetzt: Loeb steigt in diesem Jahr nicht mehr ins Auto ein. Platz zwei in der Türkei ging an Ford-Teamkollegen und Landsmann Mikko Hirvonen. Stark die Leistung von Red Bull Skoda-Junior Andreas Aigner, der auf den zehnten Gesamtrang fuhr und noch einen Punkt für die Herstellerwertung sichern konnte.