Seit 1991 ist Michael Schumacher in der Formel 1. Seitdem hat der Deutsche noch nie aufgegeben - selbst in den auswegslosesten Situationen hat er immer an sich und den Erfolg geglaubt; manchmal hat er auch versucht ihn mit Gewalt zu erzwingen. Als der siebenfache Weltmeister nach seinem Ausfall im vorletzten Saisonrennen, ja sogar dem vorletzten Rennen seiner gesamten Karriere, an die Box zurückkam, spielten sich Szenen ab, die schon jetzt an Abschied und Resignation erinnerten: Schumacher bedankte sich bei allen seinen Mechanikern, ging danach an den Kommandostand und klatschte seine Ingenieure ab.

Dennoch sei der 50. Ausfall nicht der bitterste in seiner Karriere gewesen. "Nein, mit Sicherheit nicht", sagte er. "Wir haben eine Meisterschaft wieder zum Leben erweckt, die schon entschieden schien. Darauf dürfen wir stolz sein - auf alles, was wir erreicht haben, dürfen wir stolz sein." Danach sprach Schumacher jene Worte, die man nach Alonsos Sieg zwar als realistisch einstufen muss, die aber wohl niemand aus seinem Mund erwartet hätte: "Es hat halt in diesem Jahr nicht sollen sein", gab er den Fahrertitel auf. "Auf den Funken Hoffnung, den es noch gibt, baue ich nicht. Aber wir haben noch die Konstrukteurs-WM."

Nach seinem Ausfall war ihm "sofort klar", was passiert war - nämlich, dass sich sein Motor aus bislang noch ungeklärten Gründen in Rauch aufgelöst hatte. "Ich war natürlich enttäuscht, aber es tröstet in gewisser Hinsicht schon, dass wir einen so großen Rückstand aufgeholt haben. Zudem ist die Konstrukteurs-WM bei neun Punkten Rückstand wenigstens theoretisch noch drin. Da muss zwar auch mehr passieren als im Normalfall, aber warten wir es ab."

Auch solche Momente gehören zum Motorsport, zur Formel 1 und zu einer großen Karriere dazu. "Ich hasse den Sport deshalb keineswegs", betonte Schumacher. "Das ist Racing. Es wird alles probiert und jeder gibt sein Bestes, wir sind nun einmal in einer Meisterschaft, in der wir nur mit Prototypen fahren, da kann das schon einmal passieren. Ich mache deswegen niemandem einen Vorwurf." Im Gegenteil, Schumacher betont noch einmal jene Leistung, die ihm in diesen frustrierten Minuten ein größerer Trost zu sein scheint, als die letzte Mini-Hoffnung auf Brasilien. "Wir haben uns so sehr gesteigert, dass es keine Bitterkeit und keine Tränen gibt. Wir waren klar in Führung und haben alles richtig gemacht, insofern bin ich recht zufrieden. Das Leben besteht eben aus Höhen und Tiefen. Es wäre doch langweilig, wenn es immer nur schön wäre."