Nur eines der fünf KTM-befeuerten MotoGP-Motorräder steht nach dem Training am Freitagnachmittag in Jerez in den Top-10 und damit direkt im zweiten Qualifying. Pedro Acosta stach seine Markenkollegen einmal mehr aus. Die Werksmannschaft um Brad Binder und Jack Miller musste sich mit den Positionen 11 und 13 zufriedengeben. Testfahrer Dani Pedrosa, der an diesem Wochenende eine Wildcard absolviert, setzte die 14. beste Rundenzeit. Das Tempo machte den Mattighofenern allerdings Hoffnung: Einzig Stürze hielten Binder, Miller und Pedrosa vom Erfolg ab.

Sturz hält Brad Binder von Q2-Einzug ab

Eigentlich war KTM mit großen Erwartungen nach Andalusien zum vierten Saisonrennen angereist: Im Vorjahr standen Binder und Miller sowohl im Sprint als auch im Grand Prix in Jerez zusammen auf dem Podium. Nach den Ereignissen des Trainingsfreitags scheint eine Neuauflage der KTM-Feierlichkeiten zumindest beim Werksteam nun vorerst in weite Ferne gerückt. Doch wie Brad Binder nach dem Training erklärte, stelle das Ergebnis nicht den erzielten Fortschritt mit der RC16 dar. "Den ganzen Tag fühlte es sich richtig gut an. Wir haben etwas an der Front geändert und es fühlte sich an, als hätte ich mein Motorrad zurück. Das war spitze", erklärte der Südafrikaner in seiner Medienrunde.

Doch auf dem entscheidenden Versuch kam Binder mit deutlichen Verbesserungen nach den ersten Zwischenzeiten in Kurve sieben zu Sturz. "Ich war richtig stark unterwegs und habe voll gepusht. Dabei habe ich die Front verloren. Das war zu viel des Guten." Der WM-Sechste muss damit den unbeliebten Umweg über das Q1 auf sich nehmen. Sollte Binder seine Performance bestätigen können, dürfte der Einzug in das zweite Qualifying-Segment aber eine machbare Aufgabe sein.

Dani Pedrosa: Probleme mit dem zweiten Motorrad

Auch MotoGP-Legende Dani Pedrosa crashte auf seiner Timeattack im Training. Der Spanier kam auf seiner Heimstrecke in Kurve zwei zu Sturz. Er hatte zwar noch Zeit zur Box zurückzukehren, konnte mit dem zweiten Bike aber keine Zeitenverbesserung mehr erzielen. "Heute Morgen [im ersten Training] lief es gut, ich hatte eine gute Session. Aber am Nachmittag war irgendetwas anders. Das Motorrad hat sich nicht gut angefühlt. Ich bin dann in die Box gefahren, um das Bike zu wechseln. Es war dann auch direkt besser, aber leider bin ich in Kurve zwei gestürzt", erklärte der 38-Jährige.

In Kurve zwei rutschte Pedrosa über das Vorderrad weg, Foto: LAT Images
In Kurve zwei rutschte Pedrosa über das Vorderrad weg, Foto: LAT Images

"Das zweite Bike konnte ich dann nicht mehr verwenden. Wir werden jetzt analysieren, warum sich die Bikes nicht gleich angefühlt haben und dann werden wir es in Q1 erneut versuchen", kündigte Pedrosa an.

Sollten Binder, Miller und Pedrosa den Sprung ins Q2 allerdings nicht schaffen, liegen die Hoffnungen der Österreicher voll auf Pedro Acosta. Der MotoGP-Rookie konnte auch in Jerez auf Anhieb überzeugen und den sechsten Rang einfahren. In 1:36.439 Minuten umrundete der 19-Jährige den Circuito de Jerez Angel Nieto. Brad Binder fehlten auf die KTM-Bestzeit damit lediglich 0,205 Sekunden. "Alle sind total eng beisammen, das ist unfassbar", erkannte der zweifache Weltmeister. "Jeder fährt hier so viele Runden bei den Wintertests oder auch Privat. Ich bin Sechster und bis zum Zehnten fehlt eine Zehntelsekunde, das macht das Ganze natürlich nicht einfacher."