Eines meiner persönlichen Highlights des Wochenendes vom chinesischen Grand Prix war es, am Dienstagnachmittag den Maglev Zug nach Shanghai zu nehmen. Dieser Zug wird durch elektromagnetische Kraft anstatt durch einen normalen Motor angetrieben und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 431 km/h. Er beschleunigt auf 431, verbleibt dort eine halbe Minute und dann fällt die Geschwindigkeit wieder, weil er schon wieder bremsen muss. Die Reise vom Flughafen in die Stadt, die ungefähr 30 Kilometer lang ist, dauerte sechs Minuten! Es ist unglaublich. Und es war so billig und kostete mich nur 40 Yuan - ein Yuan sind cirka zehn Euro, also waren es vier Euro im Vergleich zu knapp 15, die eine viel längere Taxifahrt gekostet hätte.

Am Mittwoch vor dem Rennen nutzten wir die Gelegenheit, eine Stadtrundfahrt zu machen. Zu diesem Zeitpunkt war das Wetter warm und sonnig und es gab keine Anzeichen, dass der Regen während des Wochenendes so eine wichtige Rolle spielen würde. Ich habe am frühen Abend einige sehr schöne Bilder von der Skyline mit wenig Licht geschossen. Mit all diesen Wolkenkratzern sieht Shanghai wie etwas aus einem Sci-Fi-Film aus. Um 17.30 Uhr wird es plötzlich dunkel, was sehr bizarr ist - innerhalb von 15 Minuten ist es stockdunkel. Zu und von der Strecke sind wir dann mit dem Shuttle-Bus gefahren, weil man in Shanghai keine Autos mieten kann.

Der erste Fahrer, den ich am Donnerstagmorgen sah, als ich an der Strecke eintraf, war Alonso - auch wenn ich ihn beinahe nicht erkannt hätte, weil er diesen Bart hatte, der ihn wie einer der Musketiere aussehen ließ! Bis zum Renntag hatte er ihn sich dann ohnehin wieder abrasiert. Aus irgendeinem Grund war es ein Wochenende, um die Gesichter der Leute und komische Gesichtsausdrücke abzulichten.

Das Publikum in Shanghai war sehr eigenartig. Am Freitag war es ziemlich leer, Samstag war es vielleicht zu einem Drittel voll, aber dann am Renntag war es absolut voll gestopft. Es ging die Geschichte herum, dass der Schwarzmarkt die Tickets übernommen hatte. Offensichtlich hatten die Organisatoren 10.000 Tickets an Sponsoren verteilt und einige verkauften diese auf Webseiten und wo Sie sonst noch wollen. Aber egal, es war eine unglaubliche Zuschauermasse am Sonntag.

Die Zuschauer waren sehr auf Schumacher konzentriert - sie jubelten jedes Mal, wenn er jemanden überholte und als er die Führung übernahm - und man hat wirklich Spannung gespürt. Normalerweise sind sie sehr zurückhaltend, wie die Japaner früher - sie haben nur applaudiert, nicht gejubelt - aber in diesem Jahr haben sie Schumacher über alle Maße bejubelt, was eine sehr gute Atmosphäre erzeugt hat.

Das gleiche passierte auch in Japan, aber es war ein wenig melancholisch, weil wir wussten, dass es das letzte Mal in Suzuka sein würde - zumindest für eine Weile. Es wird schmerzlich vermisst werden, einfach weil es so eine tolle Strecke ist. Die Fahrer lieben sie, weil sie nie stoppt - eine Kurve nach der anderen, den Hügel hinauf und hinunter ins Tal. Wenn Sie die Strecke je auf der Playstation gefahren sind; es ist sehr schwer die Linie und die Kurvengeschwindigkeiten richtig hinzubekommen.

Ich weiß nicht, ob Fuji dasselbe sein wird. Vom Standpunkt des Fotographen lässt sich sagen, abgesehen vom Mount Fuji gibt es dort nichts zu fotografieren. Es wird aber eine gute Rennstrecke sein, denke ich, da sie eine 1,5 Kilometer lange Gerade hat, die in eine sehr enge Haarnadel mündet. Vielleicht wechseln sie in ein paar Jahren wieder nach Suzuka, wenn der Boxenbereich verbessert worden ist. Ich hoffe es jedenfalls.

In diesem Jahr ist es eine Tradition geworden, ein Tiago Monteiro T-Shirt zu erstehen, wenn man am Donnerstag an der Strecke ankommt - einer seiner Sponsoren designed und druckt 100 Leibchen für jedes Rennen und schafft damit ein Erinnerungsstück für jeden Event. Ich habe es geschafft, so ziemlich alle zu sammeln - außer in China, weil der Zoll die T-Shirts einbehalten hat, wie er es immer macht, also sind sie nicht vor Sonntag eingetroffen und ich habe sie verpasst. In Suzuka trug das Leibchen das Emblem der japanischen Flagge. Als ich meines geholt habe, kam Robert Doornbos herüber und sagte: "Oh, ich will eines davon." Also unterschrieb Tiago "mit all meiner Liebe!". Robert zog es über sein Teamgewand, also war er wohl ziemlich beeindruckt. Es war ein netter Moment. Unabhängig von dem was Sie lesen, viele der Fahrer sind recht gut befreundet - vor allem einige der jüngeren Fahrer, die gemeinsam durch die Klassen aufgestiegen sind, kommen sehr gut miteinander aus.

Wir arbeiten für Super Aguri, also war es das ganze Wochenende ein Tollhaus inmitten des japanischen Rennfiebers - als japanisches Team, mit japanischem Besitzer, zwei japanischen Fahrern und einem japanischen Motor. Die Anzahl an Merchandise, die sie über das Wochenende verkauft haben, war unglaublich - es schien, als ob jede japanische Person eine Super Aguri Kappe oder ein Leibchen trug. Und die Autogrammstunden waren vollkommen durchgeknallt. Mein Bruder Keith und ich waren am Sonntag vor dem Rennen beide in der Super Aguri Box. Ein Fan hatte ihnen 100 Kamikaze-Kopftücher geschenkt, die an die 20 Jahre Suzuka erinnern sollten. Also zogen Keith und ich je eines über. Die ganzen Flaggen waren auch in der Garage ausgelegt, es war großartig - wie die Atmosphäre bei einem Fußballspiel von England. Als wir in der Startaufstellung unterwegs waren, haben Leute Bilder von uns gemacht! Ich habe mein Kopftuch das ganze Rennen getragen, nur um ihnen ein wenig Unterstützung zu bieten.