Bislang galt das Motto: Die Formel 1 spricht Deutsch. Nicht weniger als 8 Fahrer mit deutschem Pass waren in dieser Saison im Einsatz. Hinzukommen zwei Automobilhersteller mit eigenen Teams und etliche Sponsoren. Doch die niederländischen Nachbarn begehren auf: Mit Spyker MF1 Racing haben auch sie ein eigenes Team, das seit der Übernahme in Orange an den Start geht. Komplettiert wird das Feld durch Christijan Albers und Robert Doornbos als Fahrer. Seit Montagvormittag haben die Niederlande auch einen Hauptsponsor, und zwar keinen geringeren als den des amtierenden Weltmeisterteams Renault.

Die große Frage, welche die niederländischen Kollegen bei der Pressekonferenz in Amsterdam bewegte, war nun: Gibt es bald vier Orange lackierte F1-Boliden? ING-Vizepräsident Cees Maas wollte sich zur Lackierung der Renault-Boliden ebenso wenig äußern wie Teamboss Flavio Briatore. Beide vertrösteten auf die Fahrzeugpräsentation des R27 im kommenden Januar. "Es ist ohnehin nur wichtig, ein schnelles Auto zu haben", sagte Briatore lächelnd. "Ob es Orange ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle."

Dafür spielten noch drei weitere Formel 1-Teams eine Rolle bei den Gedankenspielen von ING in die F1 einzusteigen. Eines dieser Teams war McLaren, bei denen Teamboss Ron Dennis offen eingestand, dass auch er mit den Niederländern verhandelte. Das landsmännische Spyker Team kam in den Überlegungen aber nicht vor. "Renault passt am besten zur Marke ING", sagte er. "ING ist international, deshalb müssen wir nicht unbedingt mit einem niederländischen Team zusammenarbeiten. Renault hat zudem Erfolge, die wir momentan einem Team vorziehen, das sich noch im Aufbau befindet." Dennoch wünsche man Michiel Mol & Co natürlich "viel Glück". Man selbst sei bei Renault aber "besser als bei jedem anderen F1-Team" aufgehoben.

Selbst da man mit dem F1-Sponsorship zumindest in manchen Augen gegen den eigenen Grundsatz verstößt, sich nicht in extremen oder gefährlichen Sportarten zu engagieren. "Als wir vor 5 Jahren mit dem Marathon-Sport begannen", so Cees Maas, "sprachen wir auch über die F1 und damals war die Sicherheit ein Thema. Heute ist die F1 aber sicherer als viele glauben." Das kann Flavio Briatore nur bestätigen: "Radfahren ist viel gefährlicher, sogar Angeln ist viel gefährlicher - die F1 ist hingegen sicher. Es gibt viel gefährlichere Sportarten als die F1."