Miami wird 2024 für die Formel 1 wieder zur großen Show. Da macht auch Ferrari mit. Die Scuderia, das Traditions-Team schlechthin, wird aber nicht nur Events im Rahmen des ersten US-Rennens des Jahres auffahren. Es wird auch eine Speziallackierung geben. Mit blauer Farbe.

Das bestätigte Ferrari am 23. April. "Azzurro La Plata" und "Azzurro Dino", zwei klassische Farbtöne aus der tiefen Geschichte der Traditionsmarke, werden unter anderem auf dem SF-24 zu sehen sein. Wie groß der Umfang des Spezial-Designs sein wird, steht noch nicht fest. Im Rahmen der ab dem 28. April beginnende Miami-Show-Woche wird das Design präsentiert werden. Am 2. Mai wird in Miami auch ein neues Ferrari-Modell präsentiert, ehe am 3. Mai das Rennwochenende beginnt.

Niki Lauda im Ferrari-Cockpit
Niki Lauda 1974 im blauen Rennanzug, Foto: Ferrari

Die beiden Blautöne haben eine lange Formel-1-Historie. Azzurro La Plata ist die traditionelle Rennfarbe von Argentinien, vor allem aber war sie Farbe von Helm und Anzug des zweifachen Weltmeisters Alberto Ascari. In den 1960ern war die Farbe dann eine traditionelle Anzug-Farbe für Fahrer wie John Surtees, Lorenzo Bandini, Ludovico Scarfiotti, Chris Amon, und selbst Dreifach-Weltmeister Niki Lauda trug sie in seinem ersten Ferrari-Jahr 1974.

Das etwas dunklere Azzurro Dino wurde wiederum von Piloten wie Arturo Merzario und Clay Regazzoni bevorzugt. Ab 1975 legten die Ferrari-Piloten jedoch Blau als die primäre Anzug-Farbe ab und wechselten auf Rot, gelegentlich auf Weiß.

Blaue Ferraris: Auch in der Formel 1 mit Tradition

Es geht aber nicht nur um Rennanzüge. Auch blaue Autos haben bei Ferrari tatsächlich Tradition. 2024 ist insofern ein bedeutendes Jahr. 70 Jahre ist es her, dass sich John Surtees in einem blau-weißen Ferrari zum Weltmeister krönte. Damals fuhr Ferrari die letzten beiden Grands Prix in den USA und in Mexiko nämlich unter dem Banner des North American Racing Team N.A.R.T., einer legendären Mannschaft, gegründet von Ferraris US-Importeur Luigi Chinetti.

Ferraris F1-Autos auf einem Lastwagen beim Verlassen des Werks in Maranello 1964
Die blauen Ferraris verlassen 1964 das Werk auf dem Weg zum WM-Finale, Foto: Ferrari

Der Hintergrund war damals übrigens ein politischer. Teamchef Enzo Ferrari hatte sich mit den internationalen und italienischen Automobil-Verbänden in einem Streit um Sportwagen-Homologationen überworfen und aus Protest seine italienische Wettbewerbslizenz zurückgelegt.

Daher fuhren die Autos die letzten Rennen 1964 für N.A.R.T. Danach wurde der Streit beigelegt, Ferrari wurde wieder rot. N.A.R.T. mag so in der Formel 1 nur eine interessante Fußnote der Geschichte sein, kann dafür aber auf eine illustre Renn-Vergangenheit in den USA und im Sportwagen-Sport zurückblicken.

Jochen Rindt und Masten Gregory gewannen 1965 für N.A.R.T. in Le Mans, Foto: LAT Images
Jochen Rindt und Masten Gregory gewannen 1965 für N.A.R.T. in Le Mans, Foto: LAT Images

In Sachen Sonderlackierungen kommt die Scuderia langsam auf den Geschmack. 2022 und 2023 fuhr man in Monza mit gelben Akzenten. Zum Saisonende kam in Las Vegas 2023 Weiß ans Auto. In keinem der Fälle wagte sich die Scuderia aber zu weit vom Standard-Design weg, blieb stets primär beim Rot. Es bleibt abzuwarten, ob sich das in Miami ändert. Ob sich technisch in Miami etwas am SF-24 ändert ist unklar. Das erste größere Update-Paket ist für Imola anberaumt, könnte aber immer noch vorgezogen werden.