Das langersehnte Comeback der Formel 1 in China startete durchaus positiv für das zuletzt gebeutelte Sauber-Team. Beim Sprint-Qualifying knackten sowohl Valtteri Bottas als auch Guanyu Zhou die Top-10. Im Sprint selbst verpasste der Lokalmatador Zhou die ersten Punkte in der Formel-1-Saison 2024 lediglich um eine Position. Auch im Qualifying für das Rennen schaffte es das zukünftige Audi-Team in Person von Bottas bis in das Q3. Sauber peilte angesichts der positiven Anzeichen die ersten Punkte der aktuellen Saison an.

Doch im Rennen setzte es die nächste Nullnummer. Bei Bottas verabschiedete sich der Motor bereits in Runde 19, Guanyu Zhou kam bei seinem Heimrennen nicht über P14 hinaus. Wieder keine Punkte für Sauber, die weiterhin auf die ersten Zähler der Saison warten müssen. Die rote Laterne teilt sich die Truppe aus Hinwil damit weiterhin mit Williams und Alpine.

Nächste Nullnummer: Motorschaden verhindert Bottas-Punkte

Für Valtteri Bottas war das Rennen bereits kurz vor der Halbzeit vorbei. In Runde 19 rollte der Finne in Kurve 11, also dem Eingang in die zweite Schneckenkurve der Strecke, aus. Sein Ferrari-Motor hatte kurz vor dem Anbremsen an die Kurve den Geist aufgegeben und schaltete sich komplett ab. Bottas konnte nicht mal mehr in den Leerlauf wechseln, weshalb die Bergung seines Fahrzeuges einiges an Zeit in Anspruch nahm. Ein bitterer Ausfall für den Finnen, der sich zu dem Zeitpunkt auf Platz 11 befand und Nico Hülkenberg im Nacken saß.

"Es war bis dahin ein gutes Wochenende für uns, deswegen ist das enttäuschend", sprach Bottas nach dem Rennen über seinen Ausfall. "Im Rennen habe ich die ganze Zeit mit Hülkenberg gekämpft, aber dann habe ich einfach den Antrieb verloren und der Motor ging aus. Es ist hart, aber ich kann nicht viel dagegen machen."

Dennoch versuchte Bottas das Positive aus dem China-Wochenende zu ziehen. "Es sieht so aus, als hätte sich unsere Pace stark verbessert", freute sich der Sauber-Fahrer. "Das ganze Wochenende über waren wir rund um Platz 10 unterwegs. Das ist vielversprechend."

Haas-Pilot Nico Hülkenberg und Sauber-Pilot Valtteri Bottas im Zweikampf
Bottas wurde die Chance auf Punkte durch sein Auto verwehrt, Foto: LAT Images

Der Schlüssel zur Verbesserung ist laut des Ex-Mercedes-Piloten das bessere Verständnis der Upgrades, die Sauber bereits in den ersten Rennen der Saison im Gepäck hatte. "Wir sind nun in der Lage, das Potenzial unserer Upgrades zu maximieren. Es ist immer noch sehr eng und jeder wird sich weiter verbessern, aber wir müssen diese Schritte weitermachen", mahnte Bottas.

Beim Heimrennen: Emotionaler Zhou geht baden

Auf der anderen Seite der Sauber-Garage ging durchaus emotionaler zu als beim gewohnt kühlen Bottas. Lokalmatador Guanyu Zhou war nach seinem ersten Heimrennen sichtbar berührt, ging auf der Start-Ziel-Geraden vor der Haupttribüne in die Hocke und ließ sich von den Fans bejubeln. Die Formel 1 hatte es sich nicht nehmen lassen, für Zhou extra einen Aufsteller zu platzieren, um das erste Rennen eines chinesischen Fahrers vor heimischem Publikum in der Geschichte der Rennserie zu feiern. Das war bis vor einigen Jahren lediglich den drei Podiums-Piloten vorenthalten.

"Ich war einfach so dankbar, dass ich das ganze Wochenende über so viele Menschen um mich herumhatte. Ich habe versucht, mich zurückzuhalten, ich habe versucht, mich von allem fernzuhalten, aber dann, wenn man den Helm abnimmt und spürt, wie alle deinen Namen rufen, ist es einfach so emotional", erklärte der Sauber-Fahrer. "Die Reise der letzten 20 Jahre geht einem so schnell durch den Kopf. Ich bin einfach dankbar, hier zu sein."

Zhous Rennen an sich wäre allerdings auch zum Heulen gewesen. Nach einem enttäuschenden Qualifying musste der 24-jährige von Platz 16 aus in das Rennen starten. Die Pace seines Teamkollegen konnte Zhou zu keinem Zeitpunkt im Rennen mitgehen und biss sich an den Williams und Kevin Magnussen die Zähne aus. Auch von den zahlreichen Safety-Car-Phasen konnte der Chinese nicht profitieren. Am Ende spülten Zhou die Ereignisse des Rennens auf P14 vor. Die Fahrer hinter ihm hatten allesamt eine Zehn-Sekunden-Strafe.

"Es war ein schwieriges Rennen aufgrund des Reifenverschleißes. Der war sehr hoch", analysierte Zhou. "Aber ich bin zufrieden damit, was wir über das ganze Rennen getan haben. Ich denke, wir haben alles herausgeholt, was wir herausholen konnten.

Achillesferse Boxenstopps: Sauber stabilisiert sich

Auch wenn Sauber in China erneut ohne Punkte von der Strecke abreisen musste, scheint die Stimmung im Team wieder nach oben zu gehen. Denn neben der verbesserten Pace konnte sich das Team auch bei den Boxenstopps stabilisieren. Im Durchschnitt stand beim China GP ein Sauber-Bolide 3,625 Sekunden beim Reifenwechsel. Eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den ersten Saisonrennen, auch wenn dieser Wert noch immer weit von der Spitze der Formel 1 entfernt ist. Warum die Boxenstopps bei Sauber auch in den kommenden Wochen ein Thema bleiben werden, könnt ihr hier nachlesen: