Das erste Sprint Qualifying der F1-Saison 2024 ist Geschichte und Mercedes steht mit einem durchwachsenen Resultat da: Lewis Hamilton startet den Sprint morgen aus der ersten Startreihe. Kurze Zeit durfte er sich schon fast über die Pole Position freuen, weil die umstrittene Pole-Runde von Lando Norris erst gestrichen und dann doch wieder gezählt wurde. Teamkollege George Russell muss sich dahingegen von Position 11 aus durch das Feld kämpfen, um ein paar Punkte abstauben zu können.

George Russel kommt der Regen in die Quere

Nachdem Russell schon im ersten Qualifying-Segment Mühe hatte, sich gerade noch für SQ2 zu qualifizieren, kam es für ihn im zweiten Abschnitt gleich doppelt dick: Schon gegen Ende von SQ1 häuften sich die Regenmeldungen am Teamfunk. Allen war klar, dass SQ2 nicht trocken über die Bühne gehen würde, so auch Mercedes. "Wir versuchten, so schnell wie möglich auf die Strecke zu kommen, da wir wussten, dass der Regen kommen würde", erklärte Russell den eigentlichen Plan seines Teams.

Doch dann behinderte nicht nur der Regen, sondern auch der Stau am Boxenausgang Russells schnelle Runde. Wegen des drohenden Regens versuchten alle Fahrer schon in der Boxengasse, sich einen guten Spot weit vorne zu ergattern, und standen bereits einige Minuten bevor die Strecke für SQ2 freigegeben wurde, einsatzbereit an der Linie. "Wir steckten in der Boxengasse hinter mehreren Autos fest und verloren viel Reifentemperatur", klagte der Brite nach seinem Ausscheiden. Die Frustration war groß: "Ich konnte nur eine Runde in SQ2 drehen, bevor der Regen einsetzte."

Somit scheiterte Russell letztlich wegen zwei Zehnteln, die ihm auf Guanyu Zhou fehlten, an der SQ3-Teilnahme. Der Local Hero im Sauber darf sich bei seinem ersten Heim-Grand-Prix über Startposition 10 im Sprint freuen. Der Mercedes-Pilot dagegen bedauerte: "Wir waren nahe dran, durchzukommen. Wer weiß, was passiert wäre, wenn wir es in die SQ3 geschafft hätten."

Lewis Hamilton: Regen unsere größte Chance

Umso größer dürfte der Frust danach beim Zuschauen geworden sein. Denn Hamilton führte seinem Teamkollegen vor Augen, was mit dem Mercedes F1 W15 auf nasser Strecke möglich gewesen wäre. Zwar betonte auch der Rekordweltmeister die schwierigen Bedingungen und den fehlenden Grip, sah im Regen aber einen Vorteil für Mercedes: "Im Trockenen schien unsere Pace nicht schnell genug zu sein, um ganz vorne mitzufahren, also gab uns das nasse Wetter eine größere Chance. Da erwachte alles zum Leben."

Kurz vor Ende des letzten Qualifying-Abschnitts unterbot Hamilton die Zeiten der anderen neun Mitbewerber im Kampf um die Pole Position. Zuletzt kam nur Landsmann Lando Norris mit seiner phänomenalen Regenzeit von 1:57.940 dem ganz großen Jubel dazwischen. Nachdem Hamilton 2024 den schwächsten Saisonstart seiner bisherigen F1-Karriere erlebte, dürfte der kleine Aufwärtstrend nun ein Hoffnungsschimmer sein.

Sind Hamiltons glorreichen Jahre in der Formel 1 etwa schon vorbei? In diesem Video analysiert F1-Experte Christian Danner für uns die derzeitige Form des siebenmaligen Weltmeisters:

Langsam & lustlos! Ist Hamiltons F1-Zeit abgelaufen? (27:29 Min.)

Welche Möglichkeiten bietet der Sprint?

Für den Sprint am Samstagmorgen sprudelt die Euphorie allerdings noch nicht über. Hamilton scheint mehr einen Verteidigungskurs zu fahren als auf Attacke nach vorne aus zu sein. "Wir müssen abwarten und sehen, wie die Bedingungen morgen sind. Hinter uns starten eine Menge schneller Autos, aber wir werden sehen, was wir tun können, um sie hinter uns zu halten", gibt sich der Rekordsieger von Shanghai, der hier als einziger schon sechs Grands Prix gewinnen konnte, zurückhaltend.

Ganz anders Russell, der hoffnungsvoll auf den Sprint blickt: "Morgen im Sprint haben wir eine Chance, uns zu erholen." Seinen Fokus legt der 26-Jährige allerdings auf das Qualifying: "Danach haben wir am Nachmittag das Qualifying für den Grand Prix und darauf kommt es wirklich an." Das Wochenende hält jedenfalls noch viele Möglichkeiten bereit, das verpatzte Sprint-Qualifying wieder auszugleichen und auch die sich verändernden Wetter- und Streckenbedingungen könnten strategisch interessant werden und die Karten neu mischen.