Haas startete deutlich besser als erwartet in die Formel-1-Saison 2024. Das Team konnte schon mehrmals Punkte einheimsen und setzte sich so in der Tabelle von seinen Mitstreitern ab. Auch was im Vorjahr eher ein Trauerspiel war, soll an diesem Wochenende gelingen. Haas bringt in China ein Upgrade für den VF-24. Nico Hülkenberg zeigt sich optimistisch, sein Teamchef Ayao Komatsu rät jedoch zur Vorsicht.

"Hoffentlich bringt es eine kleine Verbesserung und mehr Leistung", so Hülkenberg zum Haas-Upgrade in China. "Es handelt sich nicht um ein großes Update. Es sind ein paar Kleinigkeiten, die auf dem Papier und in der Theorie gut aussehen. Wir müssen sie noch vor Ort überprüfen und sicherstellen, dass die Korrelation gut ist. Aber es ist besser, schon so früh in der Saison ein Upgrade zu haben, als dieses nicht zu haben. Besonders, wenn du im engen Mittelfeld bist."

Neben dem Upgrade, sorgt auch der Shanghai International Circuit für Optimismus. "Die Strecke sollte uns ganz gut liegen", so Hülkenberg. "Es gibt hier mehr Low-Speed-Passagen, bei denen sich unser Auto wohler fühlt." Ganz anders sieht es bei McLaren aus, wo Lando Norris und Oscar Piastri genau diese Merkmale fürchten.

Die lange China-Pause der Formel 1 sorgte zusätzlich dafür, dass einige Piloten die Strecke kaum, oder gar nicht kennen. Hülkenberg hat jedoch gute Erinnerungen an den Kurs. "Ich bin hier schon neun Mal gefahren und mag das Layout sehr", sagt der Deutsche. "Obwohl es wegen dem Sprint nur ein Training gibt, habe ich ein gutes Gefühl. Es wird spannend und eine Herausforderung werden, aber es wird auch viele Chancen geben."

Blind in den China-GP? Haas hatte Nachteil bei Vorbereitung

Während sich Hülkenberg sehr zuversichtlich zum China-GP äußert, zeigt sein Teamchef jedoch Bedenken auf. Die Frage des Asphalts auf der jahrelang unbefahrenen Strecke beschäftigt die gesamte Formel 1 stark. Auch Komatsu grübelt über dieses Thema. "Der Asphalt sieht etwas inkonsistent aus", so der Japaner. "Das macht mir die meisten Sorgen. Es ist ein Sprint-Wochenende. Da haben wir nur eine Stunde Zeit, wahrscheinlich drei Anläufe, um das Auto richtig hinzubekommen. Das ist natürlich für alle gleich, aber ich denke, es wird eine sehr große Herausforderung."

Obwohl der Ablauf des Wochenendes für alle Teams gleich ist, sieht der Haas-Teamchef bei der Vorbereitung auf den China-GP für seine Truppe einen Nachteil. "Die Vorbereitung ist einer der Bereiche, wo wir die Schwächsten im Vergleich zu den anderen Teams sind", erklärt er.

"Das betrifft die Tools und den Simulator", so Komatsu weiter. "Wir haben gar keinen eigenen Simulator, also können wir ihn nicht so aktiv nutzen, wie wir es gerne täten. Natürlich haben wir unsere Simulationstools weiterentwickelt, aber wir sind noch nicht auf dem Niveau der anderen Teams."

Zuletzt war die Formel 1 im Jahr 2019 in China. Der Zustand der Strecke ist daher eine große Unbekannte. Zudem fährt die Königsklasse nun eine völlig andere Auto-Generation. "Ich würde nicht sagen, dass wir blind in das Wochenende gehen, aber wir sind sicher blinder als die etablierten Teams", gibt der Haas-Teamchef zu. "Das kann ich nicht abstreiten."

Haas fährt 2024 aggressiven Upgrade-Plan

Bisher hat Haas in dieser Saison die (eigenen) Erwartungen klar übertroffen. Ein Aspekt, der auch Komatsu zuversichtlich stimmt. "Nach vier ganz unterschiedlichen Rennen, haben wir eine konstante Leistung gezeigt", freut sich der Japaner. "Wir waren immer knapp außerhalb der Punkte, oder gerade noch in den Punkten. Das ist sehr ermutigend. Aber hier gibt es zusätzliche Herausforderungen."

Bei den Erwartungen für den anstehenden China-GP möchte der Teamchef daher Vorsicht walten lassen: "Ich bin nicht pessimistisch, aber ich würde auch nicht sagen, dass ich optimistisch bin, weil wir als Team einen Nachteil haben."

Wie viel das Upgrade für den VF-24 bewirken kann, bleibt noch abzuwarten. "Es ist kein riesiges Upgrade, aber unserer Meinung nach ist es ein kleiner Schritt in die richtige Richtung", erklärt Komatsu. Da es sich um ein Sprintwochenende mit nur einer Trainings-Session handelt, bleibt keine Zeit die neuen Teile richtig zu testen.

Neue F1 Sprint-Regeln erklärt: Wie funktioniert das Format? (16:00 Min.)

"Im Moment vertrauen wir einfach unserem Prozess", so der Japaner. "Erst in Imola, einem Wochenende ohne Sprint, werden wir das Upgrade richtig überprüfen und mit dem Launch-Auto vergleichen können."

Sieht man die Haas-Entwicklung im Vorjahr an, so fährt der amerikanische Rennstall diese Saison einen strafferen Upgrade-Plan. "Wir haben das Auto aggressiv weiterentwickelt, weil ich denke, dass das der Schlüssel ist", sagt Komatsu. "Wenn wir um Punkte kämpfen wollen, müssen wir in der Lage sein, das Auto zu verbessern. Wir haben noch nichts festgelegt, aber wir rechnen damit, dass wir bis zur Saison-Mitte unseren aggressiven Upgrade-Plan fortsetzten können."