In Michael Schumacher hat Bruno Spengler ein prominentes Vorbild gefunden: Ebenso wie sich der Kerpener Formel-1-Rekordmeister nach einem durchwachsenen Saisonstart in den Titelkampf einschaltete, um in diesem nach einem Motorschaden im vorletzten Rennen trotz theoretischer Titelchancen aufzugeben, hat auch Spengler seine zwischenzeitlich aufgekeimten Titelhoffnungen kurz vor Saisonende ad acta gelegt - wenngleich auch er in Hockenheim theoretisch noch Meisterschaftsehren erringen könnte.

Nach seinen beiden Glanzleistungen auf Noris- und Nürburgring hatte Spengler zwar weiterhin Mika Häkkinen und Jamie Green sichtlich im Griff, musste jedoch in Zandvoort ebenso wie in Barcelona dem wiedererstarkten Altmeister Bernd Schneider den Vortritt lassen. Nun gedenkt er, dies mit Blick auf die Meisterschaft mehr oder minder freiwillig zu tun. So gestand Spengler gegenüber der offiziellen DTM-Webseite, nur noch den mit einem Punkt vor ihm liegenden Meisterschaftszweiten Tom Kristensen im Visir zu haben - seiner guten Aussichten in Le Mans zum Trotz: "Ich mag die Strecke, auch wenn die erste Kurve umgebaut wurde. Mal sehen, was in Le Mans machbar ist", kann Spengler, dessen motorsportliche Heimat in früheren Jahren Frankreich war, immerhin Vorerfahrungen auf dem Circuit Bugatti vorweisen.

"Es ist schwer zu sagen, wie meine Chancen stehen. Immerhin bin ich in Le Mans noch nie mit einem DTM-Fahrzeug gefahren bin", greift Spengler einen Aspekt auf, der ihn allerdings nicht von seinen 19 Kollegen unterscheidet. Wie schon zu Saisonbeginn, als sich Spengler anders als ein gewisser Jamie Green mit Kampfansagen im Titelkampf zurückhielt, lässt der Kanadier erneut Bescheidenheit walten. Die Tatsache, dass auch Christijan Albers und Gary Paffett ihr erstes Jahr im Mercedes-Neuwagen mit Gesamtrang zwei abschlossen, bevor sie zur Stuttgarter Speerspitze aufstiegen, scheint dem 23-Jährigen einen Vizetitel hinter Bernd Schneider schmackhaft zu machen...