Sind Sie zufrieden mit dem ersten Jahr mit nur zwei Herstellern?
H. W. Aufrecht: Wir sind jetzt beim neunten Rennen, so dass man schon ein Fazit ziehen kann. Ich muss sagen, dass sich die Befürchtungen, dass möglicherweise der Sport darunter leidet, absolut nicht bestätigt haben. Eher im Gegenteil - es ist sogar noch mehr zu einer Profilierung gekommen und der Sport, den wir sehen, ist deutlich härter geworden. Das ist es, was der Zuschauer sehen will.

Was waren aus Ihrer Sicht die Schlüsselelemente für den Erfolg?
H. W. Aufrecht: Ich glaube, dass es richtig war, dass wir mit Blick auf die Handicapgewichte für den jeweils siegenden Hersteller eine Reglementsänderung durchgeführt haben. Es zeigt sich jetzt, dass die Rennen noch enger geworden sind, wodurch der Sport insgesamt noch mehr Spannung bietet.

Es kam die Idee auf, künftig die Teams mehr in den Vordergrund zu stellen. Ist dieser Vorschlag durchführbar?
H. W. Aufrecht: Ich glaube, dass eine Meisterschaft auf diesem Niveau nicht mit Teams durchführbar ist, sondern nur mit Herstellern.

Ist das Konzept der Jahres- und Gebrauchtwagen eine bewährte Lösung, die auch langfristig Bestand haben soll?
H. W. Aufrecht: Wir haben gerade hier in Le Mans gesehen, wie toll diese Lösung ist. Wenn wir wie im Qualifying drei Jahreswagen unter den ersten Acht haben, zeigt sich, dass sich dieses Konzept voll bestätigt hat. Ich bin wirklich froh, dass es so gekommen ist. Diese Lösung hat noch mehr Spannung gebracht.

Sind Sie zufrieden, was die Zahl der Überholmanöver betrifft? Wo bestehen noch Optimierungsmöglichkeiten?
H. W. Aufrecht: Das ist sicher ein Thema, mit dem wir uns ausgiebig beschäftigen. Ich hoffe, dass die Lösungsansätze, die wir vorgeschlagen haben, auch umgesetzt werden. Das heißt, dass wir in das Layout der Strecken eingreifen müssen - zum Beispiel am Nürburgring, in Oschersleben und am EuroSpeedway. Alle haben das eingesehen und werden das Layout ihrer Rennstrecken anpassen.

Hans Werner Aufrecht sieht die Entwicklung der DTM weiterhin positiv, Foto: DTM
Hans Werner Aufrecht sieht die Entwicklung der DTM weiterhin positiv, Foto: DTM

Sie konzentrieren sich also mehr auf die Strecken als auf die Fahrzeuge?
H. W. Aufrecht: Wir sind nicht der Auffassung, dass es an den Autos liegt, dass es zuwenig Überholmanöver gibt. Weder in unserer noch in anderen Serien.

Das aktuelle Technische Reglement wurde 2005 von Beginn an als Übergangslösung angekündigt. Wie steht es um das Reglement für 2007; welche Ziele und Eckpunkte können Sie bereits verraten?
H. W. Aufrecht: Es ist zurzeit kein neues Reglement in Vorbereitung. Stattdessen arbeiten wir ständig an Kostenreduzierungen, wie sie von den Herstellern gefordert sind. Wir wollen die Budgets der Hersteller möglichst niedrig halten, ohne dass wir die Show für den Zuschauer schmälern. Daran arbeiten wir, aber das wird das Reglement nicht grundsätzlich ändern, sondern nur in Details.

Hat diese Kostenreduktion auf der Suche nach anderen Herstellern bisher Früchte getragen? Zurzeit gibt es ja Gerüchte, wonach Toyota und Alfa über einen DTM-Einstieg nachdenken.
H. W. Aufrecht: Zu den Gerüchten möchte ich keine Stellung nehmen. Jedoch ist es ganz entscheidend, mit welchen Budgets wir arbeiten, mit welchem Budget ein Hersteller in der DTM Erfolg haben kann. Das ist eine Grundvoraussetzung für andere Hersteller.

Soll eine größere Anzahl an Auslandsrennen bzw. das mögliche Rennen in Dubai bei der Herstellersuche helfen?
H. W. Aufrecht: Das ist in erster Linie für die Hersteller gedacht, die bereits in der DTM unterwegs sind. Wir müssen in den Märkten der vertretenen Hersteller fahren. Dass dies auch anderen Herstellern, die möglicherweise Interesse an einem Einstieg in die DTM haben, entgegenkommt, steht für mich außer Frage.