Fernando, vergangenes Jahr hast du in Brasilien den Gewinn der Weltmeisterschaft gefeiert. An diesen Ort musst du viele gute Erinnerungen haben?
Fernando Alonso: Ja, klar. Brasilien wird für mich immer das Land sein, in dem ich die Weltmeisterschaft 2005 gewann. Dadurch, dass wir dieses Jahr erneut dort um den Titel kämpfen, gewinnt es noch mehr an Bedeutung. Es ist ein fantastischer Ort, an dem alle Emotionen und Leidenschaften, die mit der Formel 1 in Verbindung stehen, aufleben. Brasilien besitzt eine lange Motorsporttradition. Zahlreiche berühmte Rennfahrer stammen aus diesem Land. Es ist toll, dort Grands Prix fahren zu dürfen. Ganz besonders jetzt, wenn es am Ende der Saison um so viel geht.

Was für Herausforderungen hält der Kurs in Interlagos für die Ingenieure bereit?
Fernando Alonso: Die Fahrbahnoberfläche ist ziemlich uneben. Also arbeiten wir besonders an der Federung, damit sich der Renault R26 das ganze Rennen über gut fahren lässt. Ein anderer Schwerpunkt liegt auf dem Motor. Die lange Gerade zieht sich und ist ziemlich steil. Das Auto muss deshalb besonders leistungsfähig sein und gut aus den Kurven heraus beschleunigen. Meiner Meinung nach sind dies die wichtigsten Punkte.

Michael Schumacher rechnet sich keine Chance mehr auf den Fahrertitel aus. Wie gehst du das Rennen an?
Fernando Alonso: Zunächst einmal denke ich nicht, dass der Titelkampf bereits entschieden ist. Vor der Finalrunde kann noch so viel passieren. Wir nehmen nichts als gegeben hin. Wir wissen, dass wir noch einen Job zu erledigen haben und konzentrieren uns voll darauf. Unsere Aufgabe besteht darin, ein normales Rennwochenende zu absolvieren. Wir werden das Beste aus dem Auto herausholen, ohne unnötige Risiken einzugehen, und unsere Arbeit erledigen. Wenn wir so schnell sind wie zuvor und vorne mitfahren, werden wir unsere Ziele erreichen.

Mit dem Grand Prix von Brasilien geht für dich deine Zeit als Renault F1-Fahrer zu Ende. Wie denkst du darüber?
Fernando Alonso: Dadurch wird dies ein ganz besonderes Rennwochenende für mich. Es gibt mir einen zusätzlichen Motivationsschub. Für meine Teamkollegen werde ich das Maximum aus mir herausholen. Michelin zieht sich nach diesem Grand Prix ganz aus der Formel 1 zurück, und sowohl Renault als auch Michelin standen immer an meiner Seite. Es ist eigentlich unmöglich, ihnen all das zurückzugeben, was sie seit meinem Einstieg in die Formel 1 für mich getan haben. Der einzige Weg wird wohl sein, ein tolles Abschlussrennen zu fahren und den WM-Titel zu gewinnen. Eine Riesenfeier wäre der perfekte Abschluss unserer Zusammenarbeit.