Giancarlo, du standest bei den vergangenen beiden Rennen jeweils auf dem Podium. Du scheinst dich also in guter Form zu befinden ...
Giancarlo Fisichella: Das denke ich auf jeden Fall. Das Auto funktioniert im Moment hervorragend und Michelin hat bei den beiden vorangegangenen Grands Prix einen fantastischen Job erledigt. Wir kämpfen bei allen Bedingungen um die Spitze mit. Außerdem lief bei mir alles glatt. Das Rennen in Suzuka hat richtig Spaß gemacht. Im ersten Turn konnte ich Button überholen und danach durch die bessere Strategie an den Toyota vorbeiziehen. Für mich und das Renault F1 Team läuft momentan alles nach Plan.

Mit welchen Gefühlen reist du zum Großen Preis von Brasilien?
Giancarlo Fisichella: Das ist einfach: Interlagos gehört zu meinen Lieblingsstrecken. Hier habe ich 2003 meinen ersten Grand Prix gewonnen. Außerdem landete ich 2000 auf dem zweiten Platz. Deswegen habe ich gute Erinnerungen, und ich genieße die Herausforderungen dieses schwierigen Kurses. Da wir in Brasilien – anders als bei den meisten Läufen – gegen den Uhrzeigersinn fahren, wird der Nacken vor allem auf der linken Seite stark belastet. Die unebene Oberfläche macht den Kurs physisch noch anstrengender. Interlagos ist eine kurze Strecke, wir legen also vergleichsweise viele Runden zurück. Neben den physischen fällt daher auch die mentale Ausdauer stark ins Gewicht.

Beim Brasilien-Grand Prix kannst du auf einen stärkeren Motor zurückgreifen ...
Giancarlo Fisichella: Richtig. Das sollte mich einen weiteren Schritt nach vorn bringen. Das Team in Viry hat dieses Jahr mit dem V8 einen hervorragenden Job erledigt – vom ersten Test bis zum letzten Rennen. Dass sie für das Finale eine neue Ausbaustufe entwickelten, zeigt, wie engagiert sie den Erfolg anstreben. Sie haben sehr hart gearbeitet, um die neue Spezifikation so kraftvoll und zuverlässig wie möglich zu bauen. Hoffentlich kann sie uns in puncto Performance einen Vorteil einbringen.

Für das Rennen verfolgst du sicherlich zwei Ziele: Platz drei in der Fahrerwertung und den Titel in der Konstrukteursmeisterschaft ...
Giancarlo Fisichella: Absolut. Ich werde beim Rennen das Maximum geben, um zu gewinnen. Du darfst nicht mit dem Gedanken an den Start gehen, nur ein paar Punkte zu holen. Du musst aggressiv zu Werke gehen, angreifen und die oberste Stufe des Treppchens anvisieren. Bis zu den ersten Freien Trainings lassen sich noch keine Urteile über die Leistungsfähigkeit fällen, aber wir wissen spätestens seit unserer Performance von Suzuka, dass der Renault R26 konkurrenzfähig ist. Mein Ziel lautet, um die Spitze des Feldes mitzukämpfen sowie für mich und das Team die größtmögliche Punktzahl einzufahren.