Zwar profitieren prinzipiell stets beide Hersteller von einem offenen Titelkampf sowie einem damit umso höheren öffentlichen Interesse - gegen eine möglichst reibungslosen Fahrt zum vorzeitigen Titelgewinn Bernd Schneiders hätte man bei Mercedes dennoch nichts gehabt... Während seine Teamkollegen mit der Pole Position Bruno Spenglers sowie einer von Mika Häkkinen und Jamie Green besetzten zweiten Startreihe eine gute Mannschaftsleistung zeigten, war es ausgerechnet der Saarländer, der sich einen Misserfolg leistete:

Dabei hatte auch Schneider bewiesen, dass ein gutes Ergebnis im Bereich des Möglichen gelegen hätte: So legte Bernd Schneider mit seiner Rundenzeit noch während der ersten Session die Messlatte - um sich dann jedoch in der zweiten Session mit mehreren kleinen Fahrfehlern den Einzug in die letzte Session zu verbauen. Auch Jamie Greens Runden waren nicht ganz frei von kleinen Fehlern, mit Rang vier trug er jedoch zumindest zur gelungenen HWA-Teamleistung bei.

Glanzvoller präsentierten sich jedoch Mika Häkkinen und Bruno Spengler: Während der Finne sich nach seinem zuletzt eher mäßigen Abschneiden rehabilitierte, obwohl ihm zu seiner Verärgerung ein Wechsel auf neue Reifen am Ende der letzten Session im Zuge der Zeitnot seines HWA-Teams versagt blieb, trug der Kanadier - dem man die neuen Reifen zugestanden hatte - sowohl in der zweiten als auch dritten Session ein Duell mit Tom Kristensen aus, das er schließlich in letzter Minute für sich entschied. Als Vorsprung standen 32 Tausendstelsekunden zu Buche - womit es ohne den aktuellen Gewichtsgleichstand wohl nicht zur Pole gereicht hätte...

Abseits der Neuwagen fiel die Bilanz eher durchwachsen aus: Zwar brillierte Alexandros Margaritis mit Platz sechs, Teamkollege Jean Alesis Arbeitstag endete jedoch ebenso vorzeitig wie der Stefan Mückes. Selbst Daniel La Rosa, der sich im Vorfeld seiner Vorerfahrungen auf dem Circuit Bugatti rühmen konnte, konnte seinen Vorteil nicht nutzen, nachdem er zunächst im Verkehr steckte und sich im Folgenden einen Fahrfehler erlaubte. In der Meisterschaftswertung droht den Mercedes-Jahreswagenteams morgen möglicherweise Ungemach von Seiten Audis.

Alex Margaritis wurde bester Jahreswagenfahrer, Foto: Sutton
Alex Margaritis wurde bester Jahreswagenfahrer, Foto: Sutton

"Ich unterstelle, dass es morgen unter den Rivalen fair zugeht, dann mache ich mir um Bernd mit seinen drei fehlenden Punkten keine Sorgen", lässt sich selbst Mercedes-Sportchef Norbert Haug angesichts der guten Performance der C-Klasse mittlerweile auf indirekte Meisterschaftsprognosen ein und erwartet ein erfreuliches Rennresultat: "Seine drei Teamkollegen auf den ersten vier Plätzen wollen alle vor Kristensen ins Ziel..."

Derweil wollte Bernd Schneider seine heutigen Missgeschicke gar nicht erst verschweigen: "Die erste Session war sehr gut; in der zweiten habe ich bei jedem Versuch einen Fehler gemacht - deshalb bin ich nicht weitergekommen", resümierte der Saarländer, während Jean Alesi nach dem gescheiterten Versuch, das heimische Publikum mit einer guten Startposition zu beschenken, untröstlich schien: "Es ist für mich ein Jammer, nur 16. zu sein, denn schließlich sind wir hier in Frankreich..."