Nur eine Woche nach dem Saisonauftakt in Zandvoort ging es in Brünn bereits in die zweite Runde - und auch dort bot die A1GP Serie spannenden Motorsport. Besonders positiv war, dass, wie schon in den Niederlanden, die Heimmannschaft ihren Fans ein tolles Ergebnis bieten konnte. Tomas Enge fuhr für Tschechien immerhin einen 2. Platz heraus. Alex Yoong bewies unterdessen als Doppelsieger im Sprint- und Hauptrennen, dass ein Ex-Minardi-Fahrer durchaus das Zeug zum Gewinner hat.

Deutschland war wieder mit viel Speed, wenn auch ohne Scott, unterwegs. Im Hinblick auf die Meisterschaftswertung war das Wochenende okay, wobei es durchaus hätte besser laufen können. Leider wurde Nico Hülkenberg unverschuldet vor der ersten Kurve des Sprintrennens abgeschossen. Solche Situationen passieren im Rennsport. Im Hauptrennen konnte er aber sein Können unter Beweis stellen und noch bis in Podiumsnähe nach vorne fahren. Ohne den Startunfall im Sprint wäre mindestens ein Podiumsplatz drin gewesen.

Später wurde sein Vortrieb von den etwas schnelleren Piloten gestoppt, gegen die er auch nicht mehr so viele Power-Boost-Button-Schübe übrig hatte. Allerdings bringt dieser Button ohnehin keine so übermäßigen Vorteile, da es auch von der Abstimmung des Autos abhängt. Mit 50 statt 30 Zusatz-PS wäre es sicherlich noch leichter zu überholen.

Eine kleine Hilfe bei seiner Aufholjagd war ihm das komplizierte Berechnungssystem für die Startaufstellung des Hauptrennens. Damit sie nicht mit Taschenrechner oder Excel-Tabelle vor dem Fernseher sitzen müssen, um zu wissen, wer von wo startet, hier noch einmal das Prozedere im Schnelldurchgang: Um die Startposition für das Hauptrennen zu bestimmen, werden drei Platzierungen des Fahrers addiert - seine Qualifying-Position, seine Platzierung im Sprintrennen und seine Platzierung bei den schnellsten Rennrunden im Sprintrennen. Die bestmögliche Punktzahl ist also 3 - jeweils Platz 1 in allen drei Kategorien. Durch seinen 2. Platz im Qualifying konnte Nico die beiden 23. Plätze durch den Ausfall im Sprint etwas kompensieren und durfte somit als 16. ins Hauptrennen gehen, bei einem anderen System wie in der GP2 oder Formel 3 wäre er als Letzter gestartet. Das macht dann schon einen gehörigen Unterschied aus.

Anders als im Vorjahr sieht es bei der Wettbewerbsfähigkeit der Teams aus. In diesem Jahr mischen einige Länder vorne mit, die in der Debütsaison nicht zu den Sieganwärtern zählten. Mit Neuseeland, Malaysia, Kanada und China gesellten sich einige neue Kandidaten zu den Spitzenteams des Vorjahres hinzu. Gerade China war an den ersten beiden Rennwochenenden richtig stark. Ganz so überraschend kommt das allerdings nicht, denn der Fahrer Congfu Cheng gehört immerhin zum McLaren-Nachwuchsfahrerprogramm aus dem auch ein gewisser Lewis Hamilton stammt.

Der Begeisterung beim nächsten Rennen dürfte das nur gut tun, denn am 12. November steht das erste von zwei Rennen in China auf dem Programm. Zuerst tritt die A1GP Serie auf einem Stadtkurs in Peking an. Auch wenn das Streckenlayout noch nicht ganz feststeht, dürfen wir davon ausgehen, dass wir auch dort zwei packende Rennen erleben werden.