Wie haben Sie sich in dem Moment gefühlt, als Sie Michaels Motor hochgehen gesehen haben?
Denis Chevrier: Das war ein sehr gutes Gefühl. Wir hatten wirklich bis zum Ende der Saison eine große Herausforderung erwartet. Wir waren in einer Situation, wo wir mitkämpfen konnten und recht glücklich sein durften, dass wir nur zwei Punkte verlieren würden. Am Ende ist es dann ideal für uns gelaufen, was bedeutete, dass der Gegner gar nichts bekam. Das kann man schon sagen, auch wenn man von einem sportlichen Blickpunkt her fair sein will. Wenn es dem anderen bei einem so engen und knappen Kampf passiert, wo es so oder so ausgehen kann, dann gehört das eben auch zum Sport und das ist eben so.

Es war ja auch ein Ausgleich. Ihr hattet in Monza das Gleiche.
Denis Chevrier: Das hat gezeigt, wie Teams, die zuverlässig sein sollen, so wie wir und Ferrari, wissen, wie viel sie investieren müssen, damit sie einen Motor zuverlässig bekommen. Wir wissen, was es für eine Herausforderung für Ferrari war, über mehrere Jahre sehr gute Motoren zu haben. Wir wissen, wie viel da manchmal passieren kann. Diesmal ist es an einem sehr wichtigen Tag passiert. Für sie ist das also sicher schwer.

Vor dem Start des Rennens hat man gesehen, dass die Temperaturen ein wenig niedriger waren als gestern. Hat Sie das schon optimistisch gemacht?
Denis Chevrier: Ich würde nicht sagen optimistisch, sondern weniger pessimistisch. Um optimistisch zu sein hätten wir in der Lage sein müssen 0,8 Sekunden oder eine Sekunde pro Runde schneller zu sein. Das war etwas, wovon wir nicht hundertprozentig ausgehen konnten. Wir haben aber erwartet, dass uns die Temperaturen helfen könnten. Und nach zehn, zwölf, 14 Runden haben wir gesehen, wie es ging. In den ersten Zehn Runden haben wir gesehen, dass der Unterschied nicht eine Sekunde pro Runde war, sondern eher die Hälfte. Mit der Kapazität, dieses Tempo zu gehen und die Toyotas hinter uns zu lassen, was bedeutete, wir waren die größten Herausforderer der Ferrari, und dann noch der Fähigkeit von Fernando, nach seinem Boxenstopp direkt gegen Michael zu fahren, war das die ideale Situation für uns.

Das hat auch wieder Fernandos Stärke gezeigt. Man hat den Unterschied von ihm zu Fisichella gesehen genau wie bei Schumacher und Massa.
Denis Chevrier: Ja, sie waren nicht auf dem gleichen Level von Konstanz und Performance. All das was Fernando in seine Fahrt gelegt hat und all das was wir in den entscheidenden Momenten des Rennens in Motorleistung investiert haben, hat Ferrari vielleicht den Eindruck vermittelt, dass wir möglicherweise sehr stark sind.

Und Sie meinen deswegen hat Ferrari...
Denis Chevrier: Wir waren in einer Position, wo wir das Maximum geben konnten Weil wir in der Angriffsposition waren und wir darauf vertrauten, dass wir das auch konnten, wenn der Motor gut genug wäre. Und wir haben dann viel Druck gemacht, sicher.

In Brasilien wird das jetzt nur noch abgeschlossen oder ist es immer noch eine Herausforderung?
Denis Chevrier: Ich denke es wird abgeschlossen. Aber egal welchen Motor du in der Formel 1 hast, du brauchst einen sehr guten, um das zu Ende zu bringen und wir werden sicher nicht voll angreifen. Wir haben einige neue Spezifikationen, die entwickelt und gebaut werden und nächste Woche auf dem Prüfstand laufen. Wir haben zwei Auswahlmöglichkeiten, welche wir verwenden. Das ist jetzt aber noch zu früh, um zu entscheiden.

Und heute Abend gibt es eine große Feier?
Denis Chevrier: Ich denke, zuerst müssen wir einmal alle Daten sammeln, um schon einen guten Job für Brasilien zu machen. Sicherlich wird es eine kleine Feier geben, aber diese Saison ist so schwierig, dass es wichtiger ist, nachzudenken, als zu feiern.

Ihr kämpft ja auch noch um den Konstrukteurstitel.
Denis Chevrier: Ja. Ich denke, wir müssen uns wirklich noch konzentrieren, um den Job zu Ende zu bringen und die Feiern gibt es dann hoffentlich in Brasilien.