Verbotene Dämpfer, Strafen und ein Motorschaden - "Wir hatten einige schwierige Wochen, in denen wir Rennen verloren haben, die wir hätten gewinnen sollen." So fasste ein glücklicher Flavio Briatore seine Gemütslage nach Fernando Alonsos siebten Saisonsieg zusammen. "Die WM 2006 wird noch spannender als es alle gedacht haben!", blieb Pat Symonds nicht ganz bei der Wahrheit, denn eigentlich wurde sie durch Alonsos Sieg und Schumachers Niederlage schon vorentschieden, das sah sogar der Deutsche so.

Symonds war trotzdem zufrieden, vor allem da auch Alonso nicht mit dem Sieg gerechnet hatte. "Es kam sehr überraschend", sagte er. "Das ist ein kleiner Ausgleich, nachdem ich in Ungarn, Monza und China mehrfach Pech gehabt habe. Diese 10 Punkte sind ein kleines Geschenk." Vor einer Woche rätselte man noch bei Ferrari, wie man das Rennen in China noch gewinnen könne; am Ende hat man es geschafft. "Diesmal war es genau umgekehrt", betonte Symonds. "Diese Saison bringt jedes Wochenende neue Überraschungen hervor."

"Aber es ist eine wundervolle Überraschung", pflichtete Alonso bei. "Nach dem Qualifying schien Ferrari weit vor uns zu liegen, aber sobald das Rennen begann, war das Auto gut ausbalanciert und wir hatten den gleichen Speed." Dennoch musste er am Start einiges riskieren, "weil wir nicht gedacht hatten, dass wir den Autos mit Bridgestone-Reifen folgen könnten. Mit dem zweiten Platz wäre ich dann sogar zufrieden gewesen, aber nach Michaels Ausfall wurde es ein gutes Rennen. Ich konnte dann sofort die Drehzahl reduzieren."

Den Ausfall hat er zunächst "gar nicht richtig mitbekommen". Denn "als ich den Rauch sah, dachte ich erst, es sei ein Spyker. Das Auto sah orange aus, nicht rot. Ich habe erst einmal gebremst, weil ich nicht auf einer Ölspur rausrutschen wollte. Erst als ich neben ihm war, habe ich gemerkt, dass es Michael ist. Einen Ausfall bei Ferrari sieht man nicht so oft. Das war die größte Überraschung des Rennens."

Überraschung ja, Vorentscheidung nein. "Denn das Gleiche kann auch mir in Brasilien noch passieren. Aber meine Ausgangsposition ist natürlich jetzt viel besser", sagte er. "Bei ausgeglichenen Punkten hätten wir Ferrari schlagen müssen. Das ist nie einfach. Jetzt brauche ich aber nur noch einen Punkt, aber dafür muss man das Rennen beenden. Manchmal ist das nicht der Fall, wegen technischer Probleme, eines Unfalls oder eines Drehers, der einen ins Kiesbett befördert." Ein rotes Fünkchen glüht also noch.